Hinweise zu den Statistiken |
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Danke für Ihr Interesse an meinen selbsterstellten ATP-Tour-Spielerstatistiken! Sie basieren auf den Einzel-Matches, die bei Turnieren der ATP Tour in der Hauptrunde gespielt werden (nicht Challenger- oder Satellite-Turniere). Das bedeutet, daß folgende Ereignisse ausgenommen sind: Qualifikationsmatches, Einladungsturniere, Schaukämpfe, Mannschaftswettbewerbe (Davis Cup, World Team Cup), ATP Tour Finale, Compaq Grand Slam Cup.
Ich arbeite nicht für die ATP. Ich bin nur ein Fan. Eines meiner Hobbies ist es, die Ergebnisse der ATP Tour zu sammeln. Dies hat viel Zeit in Anspruch genommen, und ich bin sehr froh darüber, die Ergebnisse der Arbeit hier präsentieren zu können.
Ich kann natürlich Fehler nicht ausschließen, so daß ich nicht garantieren kann, daß die Statistiken hundertprozentig richtig sind. Doch ich versichere, daß die Ergebnisse, die die Grundlage der Statistiken darstellen, mit größter Sorgfalt von mir zusammengetragen wurden.
Um den Weg durch das Wirrwarr der Zahlen etwas leichter zu machen, habe ich im Folgenden ein paar Tips, was man aus den Statistiken alles lesen kann. Nichtsdestotrotz ist es natürlich am besten, wenn Sie selbst Ihren Interpretationen freien Lauf lassen.
1. Was sagen die verschiedenen Statistiken aus?
1.1. Anzahl gespielter Turniere.
Hier stellt sich heraus, wer die fleißigsten Spieler auf der Tour sind. Man muß dazu sagen, daß für die Weltrangliste nur die besten 14 Turniere gewertet werden. Je mehr man spielt, desto mehr schlechte Ergebnisse (z.B. Erstrundenniederlagen) darf man streichen. Natürlich sind Spieler, die im Jahr immer mehr als 20 Turniere spielen, auch nicht sehr verletzungsanfällig.
1.2. Anzahl gespielter Matches.
Der Unterschied zur Anzahl gespielter Turniere liegt darin, daß hier der Erfolgsfaktor eine Rolle spielt. Jemand kann 30 Turniere spielen und immer in der 1. Runde ausscheiden, oder jemand spielt 16 Turniere und kommt immer mindestens bis ins Viertelfinale. Insgesamt gibt die Anzahl gespielter Matches den "Beschäftigungsgrad" eines Spielers an.
1.3. Matches pro Turnier.
Quotient aus Anzahl gespielter Matches und Anzahl gespielter Turniere; gibt an, wie erfolgreich ein Spieler bei Turnieren ist. Je weiter er kommt, desto mehr Matches hat er insgesamt auf seinem Konto. Jemand, der durchschnittlich 4 Matches pro Turnier bestreitet, kommt durchschnittlich immer in die 4. Runde (das würde bei einem 32er Feld das Halbfinale bedeuten).
1.4. Turniersiege.
Die Anzahl der Turniersiege enthält leider keine Information darüber, wie gut besetzt diese Turniere waren. Aber trotzdem muß ein Spieler immer erst das Zeug dazu haben, ein Turnier zu gewinnen. Ob er es hat oder wie viel davon, das sagt diese Statistik.
1.5. Matchbilanz.
Gewonnene Matches im Vergleich zu den verlorenen Matches. Sagt leider
nichts darüber aus, gegen welche Spieler gespielt wurde. Aber man
kann ab einer gewissen Gesamtzahl von Matches alle Gegner als einen "Durchschnittsgegner"
sehen. Deshalb geben die Prozentzahlen in der Regel einen guten Eindruck
von der Leistung eines Spielers.
Unterscheiden kann man zwischen 2 und 3 Gewinnsätzen, denn es ist
möglich, daß es Spieler gibt, die sich durch gute Konzentrationsbeständigkeit
und natürlich auch Kondition auszeichnen, und die dann bei Best Of
5 deutlich besser abschneiden als bei Best Of 3.
Hinweis: Auf 3 Gewinnsätze wird nicht nur bei den Grand Slam-Turnieren,
sondern auch in manchen Finals von größeren ATP-Tour Turnieren
gespielt.
Ebenfalls wird zwischen den verschiedenen Bodenbelägen unterschieden,
da es ja bekanntlich Spieler gibt, die sich auf einem Belag besonders wohlfühlen
und dort viel bessere Resultate erzielen als auf anderen Belägen.
1.6. Tiebreak-Bilanz.
Verhältnis von gewonnenen Tiebreaks zu verlorenen Tiebreaks. Was einen erfolgreichen Tiebreakspieler auszeichnet ist vielleicht Nervenstärke, ein guter Aufschlag oder auch eine kleine Portion Glück.
1.7. Sätze pro gewonnenem Match.
Diese Durchschnittszahl (logischerweise bei Best Of 3 zwischen 2.0 und
3.0, bei Best Of 5 zwischen 3.0 und 5.0) gibt Information darüber,
wie oft ein Spieler bei seinen gewonnenen Matches einen Satz bzw. mehrere
Sätze (bei Best Of 5) abgeben mußte. Bei Spielern, die fast
bei jedem gewonnenem Best Of 3-Match über 3 Sätze gingen (z.B.
2.94), läßt sich vermuten, daß ein Konzentrationsloch
oder Startschwierigkeiten dafür verantwortlich sind.
Die Zahl läßt sich so deuten: die Zahl vor dem Komma ist die
Zahl der Sätze, die ein Spieler durchschnittlich bei jedem Match gespielt
hat (bei 2.2 also zwei Sätze). Die Zahl hinter dem Komma mal 100 ist
die Prozentzahl der Matches, bei denen der Spieler über die nächsthöhere
Zahl von Sätzen gegangen ist (bei 2.2 hat er folglich bei 20% seiner
Matches einen Satz abgegeben).
1.8. Sätze pro verlorenem Match.
Analog zu 1.7. Hier stellt sich heraus, wer seinen Gegnern bei verlorenen Matches am häufigsten einen Satz bzw. mehrere Sätze abnimmt. Spieler mit einer niedrigen Durchschnittszahl (z.B. 2.08) geben vielleicht ihr Match schon mit Verlust des ersten Satzes verloren. Spieler mit einer hohen Durchschnittszahl (z.B. 2.92) gewinnen zwar meistens einen Satz, aber sie schaffen es nicht, den entscheidenden Satz zu gewinnen (wohlgemerkt: hier zählen nur verlorene Matches; falls diese Spieler es doch schafften, findet man sie mit einer hohen Durchschnittszahl bei 1.7.).
1.9. Spiele pro gewonnenem Satz.
Wie 1.7., jedoch eine Ebene tiefer. Diese Zahl hat logischerweise einen
Mindestwert von 6.0. Gewinnt ein Spieler immer mit 6:3 6:4, so beträgt
bei ihm diese Durchschnittszahl 9.5. Spieler, die ihre Sätze im Durchschnitt
deutlicher gewinnen, haben einen niedrigeren Wert.
Eine niedrige Zahl könnte bedeuten, daß ein Spieler ein guter
Returnierer und gleichzeitig ein guter Aufschläger ist.
Hohe Zahlen könnten zum Beispiel Spieler mit einem guten Aufschlag
und schlechtem Grundlinienspiel haben, wo es dann oft auf einen Tiebreak
hinausläuft.
1.10. Spiele pro verlorenem Satz.
Wie 1.9. Diese Zahl gibt an, wie deutlich ein Spieler seine Sätze
verliert.
Eine niedrige Zahl könnte heißen, daß ein Spieler, wenn
mal in Rückstand geraten, nicht mehr sonderlich viel Aufwand macht,
den Satz noch umzubiegen.
1.11. Längste Siegesserie.
Höchste Anzahl der Matches, die ein Spieler in Folge gewonnen hat.
Um ein normales Turnier zu gewinnen, muß ein Spieler 5 oder 6 Matches
in Folge gewinnen. Bei zwei Turniersiegen in Folge ist er schon 10-12 Matches
ungeschlagen.
Diese Zahl hat nur historischen Wert und ist dazu da, übertroffen
zu werden. Sie sagt lediglich aus, wie lange ein Spieler die Szene unangefochten
dominiert hat.
1.12. Bilanz als Ungesetzter gegen Gesetzte.
Wenn ein Ungesetzter einen Gesetzten schlägt, heißt das,
daß ein schlechter eingestufter Spieler einen favorisierten Spieler
besiegt. Leider habe ich nicht zu jedem Match die Information, wer Favorit
ist. Deshalb kann ich nur auf die Setzzahlen bei Turnieren zurückgreifen.
Favorisierte Spieler werden - fast immer nach Weltrangliste - gesetzt,
so daß sie nicht gleich in der ersten Runde aufeinandertreffen. Trifft
ein Ungesetzter auf einen Gesetzten, so kann man in der Regel davon ausgehen,
daß der Gesetzte der Favorit war.
Wenn ein Spieler gegen besser eingestufte Spieler eine gute Bilanz hat,
kann man daraus schließen, daß er zu unrecht schlechter eingestuft
war, also in der Weltrangliste eigentlich einen höheren Platz verdient
hätte. Dies stellt sich dann meist auch früher oder später
ein, denn die Erfolge über besser in der Weltrangliste plazierte bringen
den Spieler natürlich weiter nach oben, und dann wird er selbst gesetzt.
Aber solange er früh in den Turnieren die Favoriten rausschmeißt,
gilt er als Favoritenschreck.
1.13. Bilanz der knappen Matches.
Um ein knappes Match zu seinen Gunsten zu entscheiden, muß ein
Spieler entweder starke Nerven, Glück oder ein paar Psychotricks auf
Lager haben.
Wenn ein Spieler allerdings in jedem Jahr eine hohe Prozentzahl hat, kann
man den Faktor Glück ausschließen.
(Zur Definition von knappen Matches siehe weiter unten)
1.14. Erstrundenniederlagen.
Verhältnis von Erstrundenniederlagen zur Gesamtzahl der gespielten
Turniere.
Die Quote der Erstrundenniederlagen könnte ein Indikator für
die Qualität der Turniervorbereitung sein.
1.15. Siege nach 0:2 Satzrückstand.
Kommt leider selten vor; wer das geschafft hat, besitzt Kampfgeist und Siegeswillen.
1.16. Niederlagen nach 2:0 Satzführung.
Gegenteil von 1.14. Wer eine 2:0 Satzführung noch aus der Hand gibt, hat Angst vor dem Gewinnen oder kann sich nach einer Phase des Konzentrationsmangels nicht mehr ins Match zurückkämpfen.
1.17. Aufgaben.
Anzahl der Matches, die durch Aufgaben verloren wurden, sei es durch
Verletzung, Erschöpfung oder Erkrankung bereits vor dem Match.
Diese Zahl könnte aussagen, daß es ein Spieler sehr vorsichtig
mit seinem Körper nimmt, oder daß sein Körper sehr verletzungsanfällig
ist, wenn er unter hoher Belastung steht.
1.18. Disqualifikationen.
Nur der Vollständigkeit halber. Es kann eine Zeit lang dauern,
bis hier eine Rangliste erstellt werden kann. Zumindest innerhalb eines
Jahres gibt es meist nicht mehr als ein bis zwei Disqualifikationen.
Nichtsdestotrotz: diese Liste enthält die Spieler, die schon mal "böse"
gewesen sind.
2. Allgemeine Hinweise
2.1. Über das Verfahren der Erstellung der Statistiken.
Pünktlich zur Version 3 (Ende 1997) habe ich meine Datenbank von
Grund auf umgestellt. Die Matches befinden sich jetzt in einer eigens von
mir programmierten Delphi-Datenbank. Die Erstellung der Statistiken wurde
so weit wie möglich automatisiert, so daß ab 1998 mehr Zeit
für Ideen sein wird.
Das einzige, was ich noch von Hand machen muß, ist den "statistischen
Schmutz" (wie ich es nenne) zu beseitigen. "Schmutz" sind
unsichere Daten: ein Spieler hat z.B. ein einziges Match in einem Jahr
bestritten und dies 6:7 6:7 verloren. Seine Spiele pro verlorenem Satz
sind 13.0. Damit wäre er in der Statistik ganz oben. Aber diese Aussage
ist zu unsicher, schließlich handelt es sich hier um einen Durchschnittswert.
Ein Durchschnitt aus 100 Werten ist viel sicherer als ein Durchschnitt
aus zwei Werten. Genauso ist es mit Prozentzahlen: 30 gewonnene Matches
von 30 sind sicherer 100% als 1 gewonnenes Match von 1. Also muß
ich bei jeder Liste einen sinnvollen Grenzwert finden, damit Spieler mit
mangelnder Anzahl an Werten aussortiert werden. Wo es einen Grenzwert gibt,
ist er angegeben. Falls Sie also ihren Lieblingsspieler in einer der Ranglisten
vermissen ("Warum ist Boris nicht in der Liste??"), dann
denken Sie daran, daß er vielleicht zu wenig Matches, Sätze
etc. gespielt haben könnte.
2.2. Definition von knappen Matches.
Ein Spieler gewinnt dann ein knappes Match, wenn er entweder Matchball
gegen sich hatte oder in jedem gewonnenen Satz Satzbälle abwehren
mußte.
Leider stehen nicht zu jedem Match Daten über abgewehrte Satz- oder
Matchbälle zur Verfügung. Deshalb müssen die Ergebnisse
überprüft werden, ob sie die Möglichkeit solcher Situationen
zulassen.
Matchbälle können ab einem Spielstand von 5:x Spielen auftreten.
Gewinnt ein Spieler mit 7:5, so kann es sein (muß natürlich
nicht), daß sein Gegner bei 4:5 schon Satzbälle hatte. Ein Satz,
der im Tiebreak entschieden wurde, macht es noch wahrscheinlicher, daß
der Verlierer schon Satzbälle hatte, nämlich bei 5:4, 6:5 und
im Tiebreak selbst.
So ein knapper Satz (also ein Satz mit mindestens 12 Spielen) muß
nicht unbedingt der Entscheidungssatz eines Matches sein, um es zu einem
knappen Match zu machen. Spieler A kann den ersten Satz gewinnen, aber
Spieler B gewinnt den zweiten knapp und den dritten klar. Es besteht die
Möglichkeit, daß Spieler A im zweiten Satz Matchball hatte.
Also verlor Spieler A ein knappes Match.
Gewinnt ein Spieler seine 2 bzw. 3 Sätze alle über knappe Sätze,
so handelt es sich ebenfalls um ein knappes Match (z.B. 7:6 7:6 oder 7:5
7:5 3:6 7:6).
2.3. Was fängt man mit Median und Mittelwert an?
Seit Version 2 der ATP Tour Statistik findet man - wo es möglich
war - den Median und den Mittelwert angegeben.
Der Median ist der Wert, über dem genau die Hälfte aller
untersuchten Werte liegt (dementsprechend liegt auch die andere Hälfte
darunter).
Der Mittelwert ist der Durchschnitt aller untersuchten Werte und
ist mit dem "Ø"-Symbol gekennzeichnet.
Stimmen Median und Mittelwert überein, weist das auf eine Normalverteilung
hin, d.h. es sind gleichviele hohe und niedrige Werte vorhanden.
Beispiel 1: Mittelwert und Median aller "Spiele pro gewonnenem Satz"-Werte
für 1991-1996 liegen bei 9,68. Schaut man sich die Ergebnisverteilung
aller gespielten Sätze an, leuchtet das ein: 9,68 entspricht einem
Satzergebnis von 6:3,68, also zwischen 6:3 und 6:4, ein bißchen mehr
auf der Seite von 6:4.
Beispiel 2: Die Mittelwerte der Matchbilanz-Quotienten liegen meistens
etwas über 50%. Das bedeutet, daß ich bei der Auswertung mehr
Spieler, die einen niedrigen Quotienten hatten, weggelassen habe als Spieler
mit hohem Quotienten.
Schauen Sie sich die Sachen einfach mal an; vielleicht fällt Ihnen
eine gute Interpretationsmöglichkeit für manche Mediane oder
Mittelwerte ein.
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